Flossenschwimmen / Streckentauchen

Flossenschwimmen / Streckentauchen

Hinter diesen Namen verbirgt sich eine dynamische, kraftvolle und ästhetische Sportart, die die schnellste Fortbewegungsart des Menschen im Wasser nur unter Ausnutzung der eigenen Muskelkraft darstellt. Finswimmer erreichen Geschwindigkeiten von weit über 3 m/s auf den Sprintdisziplinen (50m). Hier einmal zum Vergleich die Weltrekorde über 100m Freistil und 100m Finswimming der Herren: 47,05 Sekunden und 34,79 Sekunden. Der Weltrekord über 100m Streckentauchen ist noch einmal drei Sekunden schneller.

Die Ausrüstung:

Der Sportler trägt entweder eine Maske, die der Gesichtsform angepasst ist, oder eine klassische Schwimmbrille. Beim Schnorchel handelt es sich um einen sogenannten Mittelschnorchel, d.h. er sitzt mittig vor dem Gesicht des Schwimmers. Der Schnorchel darf maximal eine Länge von 48 cm und einen Innendurchmesser von 23 mm aufweisen. Geschwommen wird entweder mit den handelsüblichen Duoflossen oder einer einzigen Flosse für beide Füße. Diese sogenannte Monoflosse hat eine ca. 12-15 mal größere Vortriebsfläche als man es vom normalen klassischen Schwimmen kennt. Im Gegensatz zu handelsüblichen Stereoflossen ist die Monoflosse auch nicht aus Gummi gefertigt, sondern besteht aus geschichtetem Glasfibermaterial. Die Flossen werden größtenteils in China, Russland und der Ukraine in Handarbeit und mittlerweile auch maschinell hergestellt.

Historie

Der militärischen konditionellen Ausbildung von Kampftauchern entsprungen, hat sich dieser Sport Ende der 1960iger Jahre einen eigenen internationalen Wettkampfweg gesucht. Vorerst mit verlängerten Stereoflossen, wie sie die Kampfschwimmer zum Erreichen höherer Schwimmgeschwindigkeiten auch verwenden, wurden erste Europameisterschaften in dieser Zeit ausgerichtet. Doch bereits auf der Europameisterschaft 1972 waren erste Medaillengewinner mit den 1969 in der damaligen Sowjetunion entwickelten Monoflossen am Start. Damit kam es auch rasch zur Ablösung der Kraulschwimmtechnik durch die wesentlich schnellere und ästhetische Delphinbewegung mit der Monoflosse.

 Wettkampf

technik start

Im Wettkampf werden zwei Disziplinen unterschieden: Unter Wasser im Apnoeverhalten werden 50m als die schnellste Disziplin zurückgelegt. Hier liegt der Weltrekord der Männer bei 14,16 Sekunden.

Die 100, 400 und 800m Streckentauchen werden mit möglichst kleinen und leichten Pressluftflaschenin vor dem Körper überstreckter Armhaltung absolviert. Diese Disziplinen verlangen ein hohes koordinatives Vermögen im Umgang mit den Drucklufttauchgeräten und der Monoflosse,vor allem am Start und der Wende.

An der Wasseroberfläche schwimmen die „Flossis“ mit dem Mittelschnorchel die auch von den klassischen Schwimmern bekannten Wettkampfstrecken 50/100/200/400/800/1500m. Hier stellen die kurzen Distanzen und die 4x100m – Staffel immer einen Garanten für sehenswerte und spannende Wettstreite um die Medaillen dar. Im Freigewässer gibt es neben den Staffeln über 4x3000m und den 6000m auch einen „Marathon“. Seit 2000  werden 20Km als die längste Disziplin mit 3,5 – 4 Stunden Wettkampfdauer absolviert.

technik finswimmingtechnik streckentauchen-mit-dtg

Die deutschen Wettkampf – Finswimmer haben im Vergleich zu den Nationen wie Russland, Ukraine, China, Korea, Griechenland und Italien, die schon seit einigen Jahren ihre Finswimmer ganz oder teilweise profimäßig im Training, Ausbildung und Beruf unterstützen, immer noch einen echten Amateurstatus, Um so mehr sind die Leistungen der international sehr erfolgreichen deutschen Athleten einzuschätzen, die neben ihrer beruflichen Ausbildung, dem Studium oder dem Job einen sehr hohen zeitlichen Aufwand haben, um diese anspruchsvolle Sportart zu betreiben. Immerhin sind fast ganzjährig 8-12 Trainingseinheiten(15-22Std.) in der Woche für internationale Erfolge notwendig.

Der LTV Berlin hat in seiner fast 30jährigen Geschichte schon viele Titel und Erfolge errungen, sowie mehrere Sportler in die Nationalmannschaft des VDST gebracht. Neben 142 Deutschen Meistertiteln (von 1991 bis 2009) sowohl in der Halle als auch im Freigewässer konnten die Berliner Athleten zahlreiche Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie World Games und World Cups erringen. Zu den erfolgreichsten Berliner Sportlern zählen Bettina Müller, Antje Koch (ehem. Zwirner) und Yves Rolack vom TC fez Berlin, Christine Müller, Cathrin Hinz (ehem. Müller), Frank Wille und Christian Eife vom Berliner TSC sowie Jürgen Kolenda, Elke Kaletta und Sven Gallasch vom DUC Berlin.

Christine Müller