Gewässeruntersuchung und Kartierung des Moryner Sees

Gewässeruntersuchung und Kartierung des Moryner Sees

im Juni 2004 (Folgebericht)

Wieder hat der LTV Berlin wie im letzten Jahr eine Untersuchungswoche in Moryn/Polen angesetzt. Sie wurde in der Zeit vom 21.6. – 25.6.2004 am Moryner See durchgeführt und hatte das Ziel, Veränderungen der Wasserqualität und der Ufervegetation festzustellen.

Da die Lage des Ortes, die Beschreibung der Umgebung, die Nutzungen am und im See und die Untersuchung des Wassers und der Ufer mit den Ergebnissen in der Info-Post 2/2003 ausführlich beschrieben wurden, soll nur ein kurzer Überblick über die diesjährigen Ergebnisse gegeben werden.

Die diesjährige Untersuchungswoche hatte nur den Zweck, Abweichungen von der chemischen Zusammensetzung des Seewassers und Veränderungen an der Vegetation festzustellen. Natürlich wurden auch andere Änderungen untersucht und in den Bericht aufgenommen. Trotzdem mussten wie im vergangenen Jahr die gleiche Anzahl Wasserproben genommen werden und der See zur Erfassung der Ufervegetation „abgerudert“ oder – wenn es möglich war – der Uferweg abgegangen werden, was natürlich schnell und ohne Schwierigkeit erfolgen kann.

Da man aber im letzten Jahr Erfahrungen über die Methoden gewonnen hatte wie man am besten alle Uferpflanzen einsehen kann, konnte die Kartierung ohne große Anlaufschwierigkeiten beginnen.

1 . Veränderungen der Nutzungen und der Fischereiwirtschaft

Weiterhin wird der See von vielen Sportfischern genutzt. Gegenüber 2003 sind die Aktivitäten leicht angestiegen:

  • weitere Steganlagen sind errichtet worden;
  • die „wilden“ Badestellen haben sich etwas ausgebreitet;
  • weitere Ferienhäuser sind gebaut worden (bei Przyjezierze, am Ostufer der Sees);
  • die Campingaktivitäten haben zugenommen;
  • im Süden des Sees sind Bänke und Sitzgruppen aufgestellt worden;
  • an mehreren Stellen befinden sich jetzt auf den Wegen Steinbarrieren gegen

das Befahren mit Kraftfahrzeugen.

2. Zustand der Ufervegetation

Die Artenzusammensetzung der Ufervegetation und die Qualität hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert.

Im Süden des Sees wurden mehrere neue Stege ins Wasser gebaut und bedrohen das Röhricht.

Vor dem Sumpfgebiet liegt das „Kleinod“ des Sees : vor dem Röhricht siedeln Gelbe und Weiße Seerose auf ca. 1 ha der Seefläche. Unseres Erachtens ist dies die artenreichste Stelle des Sees überhaupt. Leider ist an der Ostseite dieses mit Abstand schützenswertesten Areals ein Anglersteg ins Wasser gebaut worden.

Wiederum fallen dem Betrachter die vielen Anglerstege am Südzipfel des Sees auf.

Die Algenwatten in diesem Bereich haben sich scheinbar leicht ausgebreitet.

Bis zum nördlichen Seitenarm des Sees hat sich nichts Wesentliches verändert.

An der südlichen Ferienhaussiedlung bei Gadno und westlich vom nördlichen Seitenarm wird Getreide angebaut. Nur 20 m trennen den See vom Acker !! Die Gefahr der Einbringung von Dünger ist damit weiter gegeben.

Abweichungen von Art und Anzahl der Pflanzen sind nicht festgestellt worden.

Die Gewässergüteklasse von 3,3 gilt weiterhin.

3. Wasseranalyse und Algenwatten

Die Wasseranalyse zeigte keine Besonderheiten. Schwermetalle konnten nicht gefunden werden; ebenso fäkale Verunreinigungen.

Um genaue Aussagen über die Nährstoffe zu erhalten, sollte im zeitigen Frühjahr eine erneute Untersuchung stattfinden. Interessant sind auch die Äcker, welche dicht an den See grenzen.

Düngemitteleinträge könnten die Ursache für das Algenwachstum sein.

Wie schon erwähnt haben sich die Algenwatten leicht ausgebreitet. Fast überall sieht man mehr oder weniger dicke Überzüge in allen Stellen des Sees.

(Aüsführlich darüber ist im Bericht 2003 geschrieben worden.)

4. Empfehlungen und Hinweise

  • Weitere Stege am See erhöhen auch die menschlichen Beeinträchtigungen auf die Ufervegetation insbesondere auf das wertvolle Schilf. Die Gefahr eines weiteren Rückganges ist somit gegeben.
  • Das Gebiet mit den vielen Seerosen im Süden sollte besonders geschützt werden.

Der Steg am östlichen Rand muss aus diesem Gebiet entfernt werden.

  • Mit den Bänken und Sitzgruppen sollten auch Papierkörbe aufgestellt werden, damit nicht der Müll an Ort und Stelle entsorgt wird.
  • Biotechnische Maßnahmen werden für die Ufer ohne Vegetation empfohlen. Sie erfordern geringste personelle und finanzielle Mittel.
  • Die Ursache der Algenwatten ist noch nicht ermittelt. Es wird vermutet, dass überschüssige Dünger durch das Grundwasser in den See gelangen.

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Fast in der Bildmitte beginnt der See,
links von der Straße die Getreidefelder

Daniela Demski fixiert am Entnahmeort die Proben